Ihre und unsere Philosophie

Sie suchen nach einem neuen und trendigen Hobby als Ausgleich zum Beruf und haben dabei schon eine ganze Menge ausprobiert? 

 

Sie hegen die Hoffnung auf außergewöhnliche Posts auf Instagram, Facebook oder ähnlichen Social Media Plattformen als besonderes Statussymbol zur Aufwertung Ihrer Person? 

 

Sie streben in erster Linie den schnellen Erwerb, Besitz und das Führen von Waffen an?

 

Leider wurden in der Vergangenheit bereits zu viele Jagdscheininhaber ausgebildet, die mit derartigen Intentionen in den Stand der Jäger eintreten wollten. Im Stand der Jäger ist jedoch kein Platz für egoistische Trendsetter und Personen, die sich an der Jagd unverbindlich ausprobieren wollen oder einfach einmal auf etwas Anderes schießen wollen als nur auf eine Zielscheibe aus Papier. 

 

Unser Wild hat diese deutlichen und aufrichtigen Worte verdient! Denn leider resultieren diese Worte aus unseren bitteren Erfahrungen. Sollten Sie sich wiedererkennen, dann lesen Sie an dieser Stelle bitte nicht weiter! Es gibt mit Sicherheit andere geeignete und erfüllende Zeitvertreibe für Sie. 

 

Was bedeutet uns die Jagd? 

 

Die Jagd ist ein Handwerk und eine Passion. Auf der Grundlage von umfangreichem Wissen und praktischem Können muss der Erfolg stets neu und hart erarbeitet werden. Damit dies gelingt, ist vor allem ein tiefes Verständnis der natürlichen Abläufe notwendig. Vor dem Jagderfolg stehen viele Stunden des Beobachtens, des Schlussfolgerns und des Wartens – bei brennender Sonne, in dunkler Nacht, bei eisiger Kälte und im strömenden Regen. Durch regelmäßiges Abfährten, Beobachten und Bestätigen des Wildes an seinem Einstand, auf seinen Wechseln und auf den Äsungsflächen, entwickelt sich das Verständnis für den Lebensrhythmus und das Verhalten des Wildes. Die eigentliche Jagd – die frische Fährte über schlammige Wege und Felder verfolgen, durch Bäche waten, sich die Hosen und Hände auf der Pirsch an Dornen aufreißen oder sich durch dichten, nassen Unterwuchs kämpfen um dann nachts im dunklen Wald ganz allein das geschossene Wild zu bergen – all das ist ohne diese Vorarbeit undenkbar. Im Anschluss an die glückliche Erlegung dem weidgerecht gestreckten Stück den letzten Bissen geben, sich den Erlegerbruch an den Jagdhut stecken, das Stück des Nachts mit dem Jagdhorn verblasen und den Jagdhund abliebeln, weil er so brav nachgesucht hat. Das ist der Lohn für alle Anstrengungen in Form von tiefer Zufriedenheit und Dankbarkeit. Aber nicht allein dies ist jagdlicher Alltag. Der Jäger ist für alle Lebewesen in Feld und Flur verantwortlich. Durch das Anlegen von Hecken, die Wiedervernässung von Kleinstgewässern, das Bauen und Anbringen von Nisthilfen für Vögel, die Suche nach Kitzen vor der Mahd oder durch die Mithilfe bei Monitoringmaßnahmen des Naturschutzes, wird er dieser Pflicht gerecht. Im Gespräch mit den Grundeigentümern, den Landwirten und allen anderen Naturnutzern, soll sich der Jäger durch Kompetenz, Freundlichkeit und Fingerspitzengefühl auszeichnen. Der auf der Grundlage von Vernunft stets neu zu erzielende Interessenausgleich in Form individueller Kompromisse aus den Einzelinteressen aller Naturnutzer sowie eine positive Wahrnehmung der Jagd in der Öffentlichkeit, ist aktuell wichtiger denn je. 

 

Die Philosophie der Jagdschule der Jägerschaft Westerstgebirge und deren ehrenamtlichen Ausbildern gründet auf der Liebe zur Natur und zum Wild. Wir pflegen die Jagd als Handwerk und Kulturgut. Die bedingungslose Achtung des Geschöpfs, eine nachhaltige und weidgerechte Jagd, der Einklang von Hege und Jagd, umfassendes jagdliches Wissen und Können, die Einhaltung der geltenden Jagdgesetze, ein anständiger und kameradschaftlicher Umgang untereinander und die Pflege des jagdlichen Brauchtums sind die Handlungsmaximen der Ausbilder. Wildfrevel und Schießertum unter dem Deckmantel der Ökologie – des Kampfes gegen den Klimawandel, dem Waldumbau etc. – oder auf der Grundlage niederer persönlicher Beweggründe lehnen wir strikt ab. Wir erinnern daran, dass ausschließlich wir Menschen an den Übeln unserer Zeit Schuld tragen. Das Wild trägt dergleichen keine. Wenn Sie von uns ausgebildet werden wollen, so legen wir diese Maßstäbe ab dem ersten Tag der Ausbildung auch an Ihnen an.

Unser Anliegen und Versprechen ist es, Ihnen die Jagd als das zu vermitteln was sie einmal war und auch künftig sein muss, eine von Passion und Verantwortungsbewusstsein getragene Berufung. Seien Sie sich im Klaren darüber, dass Ihre Entscheidung Jäger zu werden eine Lebensentscheidung darstellt. 

 

Sie wollen Jäger werden! Die Jagd ist Ihre Passion! Nehmen Sie die Jägerausbildung ernst! Sie wird Ihnen viel Zeit, kognitive sowie physische Anstrengung und Geld abverlangen. Sie wissen, was Sie wollen und nach was Sie streben! Die Ausbildung soll Ihnen Freude und Zufriedenheit geben. Die Ausbilder wollen eben diese Freude und Zufriedenheit auch mit Ihnen erleben. Eine Ausbildung im Kreis passionierter Jagdanwärter bietet uns ebenso viel wie Ihnen – neues Wissen, neue Perspektiven, interessante Diskussionen und vielleicht auch neue, gute Freunde mit denen man sich auch nach der Jägerausbildung noch viele Jahre gern zusammenfindet. Lassen Sie uns aneinander und miteinander wachsen, damit die Jagd auch künftig von passionierten, weidgerechten, wissenden und vernünftigen Jägern gestaltet wird.

 

Wenn Sie die Liebe zum Wild und zum Weidwerk in sich spüren und von uns auf den ersten Metern Ihres Weges im grünen Gewand begleitet werden möchten, dann scheuen Sie sich nicht uns anzuschreiben. 

 

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.

 

Mit einem kräftigen Weidmannsheil!

Der Kreisjägermeister und die Ausbilder der Jagdschule der Jägerschaft Westerzgebirge e. V.